Archiv | tools RSS feed for this section

Literaturverzeichnis für URLs in LaTeX

8 Feb

Wie bindet man vorteilhaft URLs in Seminar- und Abschlussarbeiten ein? Obwohl manch Alteingesessener solche Webadressen gar nicht in einem wissenschaftlichen Text sehen mag, stecken in diesen kleinen Verweisen für viele Leser wertvolle Zusatzinformationen.

Eine Möglichkeit der Unterbringung ist, die gesammelten Adressen dem Literaturverzeichnis hinzuzufügen. Dieser Ansatz ist stimmig, wenn die hinzugefügten URLs auf Texte verweisen, die wissenschaftlichen Publikationen ähneln. Dabei sollte aber nicht vergessen werden, eine Notiz mit der Information darüber hinzuzufügen, wann die entsprechende Seite eingesehen wurde.

Ein anderer Ansatz ist, URLs als Fußnote mit einem footnote an das Seitenende zu setzen. Kombiniert mit dem url Befehl, einem passenden Titel und dem Datum des Zugriffs ist dies auch eine schöne Lösung. Diese bietet sich an, wenn die verlinken Seiten vor allem Zusatzinformationen darstellen und ein Verweis als Randnotiz bereitgestellt werden soll. Bei einer längeren Arbeit könnte diese Lösung für jemanden, der gezielt nach einer Webadresse sucht, lästig sein.

Bisher war ich mit diesen Alternativen recht zufrieden. Es scheint allerdings, als würde meine aktuelle Arbeit ein längerer Text mit einigen URLs werden. Also wären einerseits die Adressen bei der Fußnoten-Lösung zu verstreut, auf der anderen Seite häufen sich bei dem langen Text auch viele klassische Literaturangaben an, was recht unübersichtlich werden könnte. Also entstand der Wunsch, URLs übersichtlich beieinander aufzulisten und auf diese verweisen zu können. Die erste Idee war, mittels label und ref alle Adressen im Anhang zu verstauen. Nach einer Recherche habe ich jetzt eine bessere Lösung: Zwei getrennte Bibliografien.

Verwendung mehrerer Literaturverzeichnisse

Auf UK List of TeX FAQ: Multiple bibliographies? gibt es mit multibbl, multibib, bibtopic und splitbib gleich vier Ansätze für die Verwendung mehrerer Bibliografien. Ich habe mich hier für multibib entschieden. Das Paket musste in meinem Fall erst installiert werden. Dazu gibt es hier eine kurze Anleitung: Adding a new package to a latex install on linux. Dabei muss multibib runtergeladen, entpackt und anschließend die Dateien auffindbar gemacht werden:

latex multibib.ins
sudo mkdir /usr/share/texmf/tex/latex/multibib
sudo cp multibib.sty /usr/share/texmf/tex/latex/multibib
sudo texhash

Nun können neue Befehle zur Referenzierung definiert und genutzt werden. Hier ein Minimalbeispiel für zwei getrennte Literaturverzeichnisse:

multibib.tex

\documentclass{scrartcl}
\usepackage{multibib}
\usepackage{hyperref}
\newcites{Refs,Urls}{Literaturverzeichnis,Verzeichnis der Webadressen}
\begin{document}
\bibliographystyleRefs{plain}
\bibliographystyleUrls{plain} % Erstes Beispiel
%\bibliographystyleUrls{urls} % Zweites Beispiel
\nociteRefs{*}
\nociteUrls{*}
\bibliographyRefs{Bibliography}
\bibliographyUrls{BibliographyUrls}
\end{document}

Bibliography.bib

@incollection{aan2012,
year={2012},
isbn={978-1-4471-4053-5},
booktitle={Computational Social Networks},
editor={Abraham, Ajith},
title={Mining and {V}isualizing {R}esearch {N}etworks {U}sing the {A}rtefact-{A}ctor-{N}etwork {A}pproach},
publisher={Springer London},
author={Reinhardt, Wolfgang and Wilke, Adrian and Moi, Matthias and Drachsler, Hendrik and Sloep, Peter},
pages={233--267},
}

BibliographyUrls.bib

@Misc{DDI,
title = {Didaktik der {I}nformatik},
note = {Eingesehen am 07.02.2013},
url = {http://ddi.uni-paderborn.de/},
howpublished = "\url{http://ddi.uni-paderborn.de/}",
key = {DDI},
}

Um die beiden BibTeX Dateien nutzen zu können, müssen sie per Konsolenbefehl vorbereitet werden:

bibtex Refs.aux; bibtex Urls.aux

Das Ergebnis sieht so aus:

multibib Beispiel

In diesem Beispiel ist am Marker allein nicht sofort erkennbar, ob es sich um eine klassische Literaturangabe oder eine Webadresse handelt. Um dieses Problem zu umgehen, kann für die URL-Referenzen ein anderer Stil verwendet werden. Ich habe allerdings keine solche bst-Datei gefunden, die mir gefallen hat. Daher kommt mit diesem Artikel eine Datei urls.bst, die gern heruntergeladen und verwendet werden darf.

Zur Erstellung der Datei habe ich folgende Eingaben vorgenommen:

latex makebst

Name of the final OUTPUT .bst file? (default extension=bst)
\ofile=urls

STYLE OF CITATIONS:
(*) Numerical as in standard LaTeX
(a) Author-year with some non-standard interface
(b) Alpha style, Jon90 or JWB90 for single or multiple authors
(o) Alpha style, Jon90 even for multiple authors
(f) Alpha style, Jones90 (full name of first author)
(c) Cite key (special for listing contents of bib file)
Select:
\ans=c

ORDERING OF REFERENCES (if non-author/year and non-alph)
(*) Alphabetical by all authors
(c) Citation order (unsorted, like unsrt.bst)
(d) Year ordered and then by authors
(r) Reverse year ordered and then by authors
Select:
\ans=c

FINAL PUNCTUATION:
(*) Period at very end of the listed reference
(x) No period at end
Select:
\ans=x

URL ADDRESS: (without REVTeX fields)
(*) No URL for electronic (Internet) documents
(u) Include URL as regular item block
(n) URL as note
(l) URL on new line after rest of reference
Select:
\ans=u

Finished!!
Batch job written to file `urls.dbj‘
Shall I now run this batch job? (NO)
\yn=y

Damit wurde eine fertige Datei urls.bst erstellt. Bei Einträgen mit dem Feld url wird in dieser generierten Zwischenlösung noch ein unschönes Präfix „URL“ bei jeder Referenz eingefügt. Das kann mit einer Nachbearbeitung der Datei urls.bst behoben werden:

"\providecommand{\urlprefix}{URL }"
wird zu
"\providecommand{\urlprefix}{}"

Hier der im zweiten Beispiel genutze Code:

multibib.tex

\documentclaß{scrartcl}
\usepackage{multibib}
\usepackage{hyperref}
\newcites{Refs,Urls}{Literaturverzeichnis,Verzeichnis der Webadreßen}
\begin{document}
\bibliographystyleRefs{plain}
%\bibliographystyleUrls{plain} % Erstes Beispiel
\bibliographystyleUrls{urls} % Zweites Beispiel
\nociteRefs{*}
\nociteUrls{*}
\bibliographyRefs{Bibliography}
\bibliographyUrls{BibliographyUrls}
\end{document}

BibliographyUrls.bib

@Misc{DDI,
title = {Didaktik der {I}nformatik},
note = {Eingesehen am 07.02.2013},
url = {http://ddi.uni-paderborn.de/},
NICHT_BENOETIGT_howpublished = "\url{http://ddi.uni-paderborn.de/}",
NICHT_BENOETIGT_key = {DDI},
}

Und so sieht das finale Resultat aus:

multibib Beispiel mit URLs

Das ganze klappt übringens auch mit der Vorlage classicthesis von Andre Miede.

Hier noch die für diesen Artikel verwendeten Dateien:

Creative Commons Lizenzvertrag Dieses Werk bzw. Inhalt steht unter einer Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz.
Wenn möglich, verwenden Sie doch einen Link zum Originalartikel:
Adrian Wilke: Literaturverzeichnis für URLs in LaTeX.

GEXFVizz – Visio und die Umfrage

4 Okt

Da sich nun die Bachelorarbeit dem Ende entgegen neigt, werden sich nun auch die Blogeinträge langsam dem Ende nähern :)
Im Moment bin ich damit beschäftigt der Arbeit den letzten Feinschliff zu geben und setze mich zum Beispiel damit auseinander wie ich in Microsoft Visio meine Diagramme auf Englisch darstellen kann (das ist leider gar nicht so einfach, wenn man vorher per MSDNAA die deutsche Version heruntergeladen hat). Weiterlesen

GEXFVizz – Usertest

17 Sept

As my Blogposts in the last few months suggest, my Bachelor thesis handles the development of a web application that is able to visualize research networks from scientific publications. Now, I need your help in evaluating the meaningfulness of the graphs and diagrams that are generated with my application (GEXFVizz).

  Weiterlesen

GEXFVizz – Kreisrunde Säulendiagramme

5 Sept

Da wohl noch ein wenig Bedarf an einer kleinen Skizze zum Erstellen von Säulendiagramme mit der Hilfe von Circos bestand, möchte ich mich im folgenden Blogeintrag ebendiesem annehmen. Dabei möchte ich versuchen die Thematik so allgemein gültig wie möglich zu erklären, damit sie in vielen verschiedenen Bereichen einfach angewendet werden kann.
Weiterlesen

GexfVizz – Über JUnit und Testfälle

20 Aug

Nachdem nun der „Circos Teil“ meiner Bachelorarbeit soweit abgeschlossen ist (von ein paar Kleinigkeiten mal abgesehen) bin ich nun in den Bereich des Testens übergegangen. Mit anderen Worten beschäftige ich mich aktuell mit JUnit 4 und in wie weit man dies in meinem Projekt sinnvoll einsetzen kann.

Weiterlesen